Bühne frei für den ROLLENSPIELRAUM

Es war einmal ein Raum, der für kleine Entdecker gemacht war. Doch nach vielen Jahren des Forschens und Bespielens wünschte er sich eine neue Funktion und ein anderes Design.

Heute ist der Magnet des Raumes die Bühne sowie die zahlreichen Requisiten und Kostüme. Zahlreiche Märchen werden hier nachgespielt. Ein Klassiker: Dornröschen, was durch das Lied „Dornröschen war ein schönes Kind“  auf dem Klavier und von den vielen Kindern gesanglich begleitet wird. Doch hier werden nicht nur allseits bekannte Märchen vorgeführt, sondern diese kurzerhand kreativ verändert oder gänzlich neu erfunden; so wird zum Beispiel Prinzessin Elsa vom Piraten gekidnappt und vom Polizisten mit seinem Marienkäfer wieder befreit.

Die Kinder können sich im neu gestalteten Raum  nicht nur am Schauspielern versuchen, sondern sich zudem mit verschiedenen Alltagsgeschehen und Berufsbildern auseinandersetzen. Zum Beispiel gibt es einen Friseursalon. Dieser bietet viele Utensilien rund um das Thema „Haar“. Hier  können die schönsten Frisuren gezaubert werden und die  Schauspieler/innen vor ihren Aufführungen in die Maske.

Auch gibt es die Möglichkeit im Kaufladen die kleinen Dinge des täglichen Gebrauchs einzukaufen. Diese können dann in der benachbarten Spielküche zum Mittag verarbeitet werden.

Wer dem Alltag für einen kleinen Moment entfliehen  möchte, wendet sich der zweiten Ebene des Raumes zu. Hier findet sich ein kleines Waldstück mit einem Tipi für geheime Treffen.

Auch wenn es hier viel zu entdecken gibt, passte der Name nun  leider nicht mehr zu dem Raum. Er wünschte sich einen neuen Namen. Auch die Kinder, die viel an der Umgestaltung beteiligt waren und die vielen Veränderungen und Besonderheiten sahen, waren sich einig: der Raum muss anders heißen.

In den folgenden Tagen wurden in den Morgenrunden des Bauraumes, der Piazza, des Ateliers und des „noch“ Entdeckerraums Ideen gesammelt. Jede Morgenrunde durfte einen Namen zur Wahl stellen. Danach konnten die Kinder abstimmen und Ihren Favoriten aus den Vorschlägen „Rollenspielraum, Zauberwald und Tanzraum“ wählen. In der Abschlussandacht Anfang September war es dann soweit, der mit großer Mehrheit gewählte Favorit wurde verkündet: Rollenspielraum. So bekam der Rollenspielraum seinen Namen und alle waren glücklich und zufrieden (auch der Raum)…

Unterstützung für die Gestaltung des neuen Raumes gab es in Form zahlreicher Spenden der Eltern: von Europaletten über Teller, Tassen und Töpfe bis hin zu Lockenwicklern.

Vielen Dank hierfür!

Die pädagogische Bedeutung des Rollenspielraums

Ob Prinzessin oder Ritter, Pirat oder Drache. Nicht nur zur Faschingszeit schlüpfen Kinder gerne in andere Rollen. Was genau Ihre Kinder nun dabei eigentlich lernen und wieso es so wichtig ist, erfahren Sie hier:

• Durch das Rollenspiel treten Kinder in Interaktionen, die nicht nur ihre Sprache, sondern auch ihre Sozialkompetenzen stärken.

Ihre Sprach- und Ausdrucksfähigkeit werden gestärkt in dem sie durch die ständige Interaktion lernen, sich besser auszudrücken und ihren Wortschatz zu erweitern.

Sie begeben sich immer wieder in Situationen, in denen sie Kompromisse eingehen, Abläufe besprechen und Zurückhaltung üben müssen. Sie lernen, sich in einer Gruppe einzufügen und entwickeln immer mehr ein Verständnis für Toleranz anderen Menschen gegenüber, aber auch ihre Meinungen und Wünsche zu vertreten.

Im Laufe des Spiels lernt das Kind mehr und mehr, was Regeln bedeuten und wozu sie da sind. Somit gelingt es dem Kind, Dinge die ihm vielleicht schwer fallen (wie z.B. Das Teilen), auszuhalten und Kompromisse einzugehen.

• Dieser Elementarbereich bietet Kindern die Möglichkeit, Erlebtes nachzuspielen oder ggf. zu verarbeiten. Desweiteren fordert das Rollenspiel Kinder dazu auf, ihre Rolle über einen längeren Zeitraum aushalten zu können.

Für Kinder ist hier der Raum um sich mit der Welt der Erwachsenen auseinanderzusetzen. Es spielt Alltagssituationen nach und entwickelt hierbei Verständnis für die Welt der Erwachsenen, deren Aufgaben und Rollen im täglichen Leben und setzt sich spielerisch mit verschiedenen Berufen auseinander.


• Ebenfalls greift das Rollenspiel den Bereich der Empathie auf. Kinder werden dazu aufgefordert, sich in andere Menschen und Rollen hinein zufühlen. Es schlüpft in verschiedene Rollen, ist mal Mutter oder Vater, mal Polizist oder Räuber. Es nimmt hierbei verschiedene Sichtweisen ein und lernt, die Welt auch aus anderen Augen zu betrachten.

Petra Abeln-Meyer
Kristina Feder
Marcelle Isaak
Frederike Seifert
Angelika Vasterling