„Bauen ist ein grundlegender Bestandteil kindlichen Spiels. Kinder eignen sich die Welt mit ihren physikalischen Gesetzmäßigkeiten an und erkunden sie“ [1]

Sie bauen allein, gemeinsam und im Fantasiespiel. Kinder benötigen daher eine vielseitige Möglichkeit zum klein- und großräumigen Bauen. Schon die Kleinsten entwickeln ein Interesse am Bauen, auch wenn dies zunächst eher durchs umwerfen, auskippen und einräumen als durchs aktive konstruieren geschieht. Die kindliche Entwicklung verläuft individuell und zeigen sich auch beim Bauen und Konstruieren in den unterschiedlichsten Ausdrucksformen.

Im vierten und fünften Lebensjahr entstehen darauf aufbauend die Fähigkeit die drei Dimensionen des Raumes zu verbinden (z.B. Autos und Züge).

Die kindliche Bauaktivität beginnt meist mit dem simplen Stapeln von Bauklötzen. Doch so simpel es für das erwachsene Auge auch erscheinen mag, die Kinder lernen dabei bereits eine ganze Menge. Sie erleben die ersten Erfahrungen im Bereich der Statik, des Zählens und der geometrischen Formen. Ebenfalls lernen sie durch ein stetiges ausprobieren und abwandeln ihrer Bauwerke, diese zu verbessern und ihre Konstruktionsfähigkeiten zu erweitern. Durch das Erweitern dieser Fähigkeiten wird ebenfalls das räumliche Denken der Kinder gefördert. Somit bauen sie nicht mehr nur in vertikaler, sondern auch in der horizontalen Ebene (z.B. eine Treppe oder eine Brücke).

Diese baulichen Aktivitäten werden meist durch fantasievolle Geschichten der Kinder begleitet. Somit kann ihre Konstruktion an einem Tag ein Bauernhof sein und schon am nächsten eine Ritterburg. Sie verbinden ihre konstruktiven Fähigkeiten mit ihren kognitiven Vorstellungen um ihren Konstruktionen Gestalt zu verleihen. Später erweitern die Kinder diese Fähigkeit darum, ihre kognitiven Vorstellungen von bestimmten Bauwerken zu visualisieren.

Im Spiel mit den Gegenständen erwerben ihre Kinder vielfältiges Wissen:

Sie relativieren beispielsweise zwischen groß – klein, eng – weit und erweitern ihr räumliches Verständnis durch beispielsweise Bezeichnungen wie innen – außen, über – unter. Auch die Gegenstandszuordnung wie Klötze, Pyramide, Rechteck etc. werden hierbei erlernt. Sie lernen, dass Bauwerke durch die verschiedenen Materialien unterschiedlich aussehen. Ebenfalls lernen sie, dass sich nicht jedes Material für jedes Bauwerk eignet. Somit eignen sich beispielsweise runde Bausteine nicht für aufwendige Konstruktionen. Diese Erkenntnisse fördern ihre Fähigkeiten in der Oberflächenbeschaffenheit (z.B. Türme lassen sich auf weichem Untergrund schwieriger konstruieren als auf einem harten Untergrund). In ihrem Spiel erfassen die Kinder dies intuitiv und erlernen somit spielerisch die physikalischen Gesetzmäßigkeiten. 


[1] Zitat Hans Jürgen Beins

Jaqueline Kasiuk
Regina Kubus
Janina Rocho